Kinderzahn­heilkunde

Sehr geehrte Eltern, liebe Kinder!

Schon in der Schwangerschaft empfehlen wir einen Untersuchungstermin. Denn es gibt spezielle, auf die Schwangerschaft abgestimmte Prophylaxemaßnahmen. Hier steht das Zahnfleisch im Vordergrund, da es aufgrund der Hormonumstellung häufiger zu Zahnfleischbluten und Entzündungen kommen kann.

Aber auch kariöse Stellen sollten frühzeitig, am besten noch vor Geburt des Kindes, behandelt werden, um eine Ansteckung des Neugeborenen mit den Kariesbakterien zu verhindern.

Wann sollte für das Kind der erste Besuch beim Zahnarzt erfolgen?

Sobald der erste Zahn durchgebrochen ist, also mit etwa 6 Monaten, sollte der erste Besuch beim Zahnarzt erfolgen. Bei diesem ersten Kennenlernen geht vor allem darum, das Kind an die neue Situation zu gewöhnen und vertraut zu machen.

Nehmen sie ihr Kind auch zu ihrer Kontrolluntersuchung mit, dann bekommt es ein Gefühl für den Ablauf und ist mal selber nicht im Mittelpunkt.

Wie kann ich mein Kind auf den Zahnarztbesuch vorbereiten?

Der Zahnarzt sieht sich beim ersten Termin die Zähne an und zählt, ob alle Zähne da sind. Sie können das mit ihrem Kind vor dem ersten Zahnarztbesuch üben.

Eventuell werden die Zähne auch ein bisschen poliert und auf Wunsch etwas „Zahnmarmelade“ (Fluoridlack) aufgetragen.

Vermeiden Sie Sätze wie „da passiert schon nichts“, „das tut nicht weh“, „das wird nicht schlimm“. Kinder sind feinfühlig und merken, dass die Aussage zwischen den Zeilen bedeutet: „Es kann sehr wohl weh tun“.

Schüchterne Kinder dürfen gerne zur Unterstützung ein Kuscheltier, ältere Geschwister oder einen Freund/Freundin mitbringen. Oder für das helle Licht am Behandlungsstuhl eine Sonnenbrille.

Kommen Sie am besten ein bisschen früher, damit das Kind Zeit hat, die Praxis z entdecken, im Wartezimmer noch zu spielen und dann entspannt in das Behandlungszimmer kommt. Sie dürfen gerne ins Behandlungszimmer mitkommen, oder im Wartezimmer bleiben.

Wie pflege ich die Milchzähne richtig?

Auch wenn Milchzähne nur wenige Jahre in der Mundhöhle verbleiben, ist die richtige Pflege der Milchzähne sehr wichtig, da die Kariesentstehung leichter und schneller voranschreitet als bei den bleibenden Zähnen. Wenn Milchzähne kariös sind, könne sie die durchbrechenden bleibenden Zähne gefährden. Sie stellen darüber hinaus eine wichtige Platzhalterfunktion für die bleibenden Zähne da.

Ab dem ersten Zahn sollten die Zähne möglichst zweimal täglich geputzt werden. Ab dem dritten Lebensjahr kann das Kind selbst beginnen, die Zähne zu putzen.

Wir empfehlen Kindern das Putzen mit der Handzahnbürste zu lernen. Zusätzlich kann mit der elektrischen Bürste nachgeputzt werden.

Seien Sie geduldig mit Ihrem Kind! Erst zu Beginn der Schulzeit sind die Kinder motorisch in der Lage, sich die Zähne alleine zu putzen. Sie als Eltern sollten die Kinderzähne unbedingt nachputzen, bis Ihr Kind etwa 8 Jahre alt ist.

Wann ist eine Fissurenversiegelung notwendig?

Mit ungefähr 6 Jahren verändert sich das Kindergebiss und die ersten bleibenden Backenzähne brechen durch. Sie liegen versteckt hinter den letzten Milchbackenzähnen. Zusätzlich fangen die vorderen Schneidezähne an zu wackeln.

Die neuen Backenzähne haben tiefe Stellen auf den Kauflächen, sie heißen Furchen, Grübchen oder Fissuren. Kariesbakterien entwickeln sich dort sehr leicht, da man mit der Zahnbürste nicht richtig in die tiefen Stellen hineinkommt. Vor allem klebrige Essensreste bleiben hier hängen. Sehr hartnäckig sind auch Lebensmittel, die viel Stärke oder Zucker enthalten, zum Beispiel Cornflakes oder Kaubonbons.

Zum Schutz vor Karies kann der Zahnarzt die Furchen und Grübchen (Fissuren) der ersten und auch zweiten bleibenden Backenzähne versiegeln. Beim Versiegeln werden die Fissuren mit einem dünnflüssigen Kunststoff verschlossen. Dadurch sind die Kauflächen glatter und haben keine Vertiefungen mehr, in die sich Essensreste einlagern können. Versiegelte Zähne lassen sich leichter putzen und sind weniger anfällig für Karies.

Die Kosten für das Versiegeln von Kinderzähnen übernehmen bis zum 18. Lebensjahr die gesetzlichen Krankenkassen.

Kinder lassen sich ihre Wackelzähne meistens nicht so gut putzen, da sie wehtun, wenn die Zahnbürste gegen den Zahn drückt. Hier kann das Kind oder Sie als Erwachsener einen Finger hinter den Wackelzahn legen und von der anderen Seite mit der Bürste putzen. Mit diesem kleinen Trick tun Wackelzähne beim Putzen nicht mehr weh.

Was ist eine Kinderprophylaxe (Kinderzahnreinigung)?

Ähnlich wie bei Erwachsenen ist es sinnvoll, die häusliche Mundhygiene durch eine professionelle Reinigung zu unterstützen. Hierbei werden nicht nur schlecht zugängliche Bereiche gereinigt, sondern den Kindern und Jugendlichen auch erklärt, worauf es beim Putzen und bei der Ernährung ankommt. Sie sollten für die Reinigung etwa eine halbe Stunde einplanen.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen im Alter von 6 bis 18 Jahren die Kosten.